Tansania - Big 5, big adventure!
- Ariana Bruehwiler
- 14. Juni 2024
- 9 Min. Lesezeit
Nach zwei Wochen in Ägypten flog ich von Kairo mit einem Zwischenstopp in Doha nach Arusha. Arusha ist eine Stadt im Norden von Tansania und bekannt für das Zuhause der Massai und der Ausgangspunkt für Safaris.
Arusha würde ich nicht als die attraktivste Stadt bezeichnen, auch mich zog es wegen meiner Safari dorthin. Dennoch hat Arusha etwas, was mich faszinierte und die Stadt verkörpert für mich den afrikanischen Spirit. Besonders beeindruckt hat mich das Strassenleben und wie frei ich in den markttreibenden, hektischen Gassen herumlaufen konnte. Andere Weisse habe ich nicht gesehen und ich fragte mich, wo alle Touristen sind, die für eine Safari in Arusha sind.
Die Einheimischen hießen mich sehr herzlich willkommen und ich mochte ihre warmherzige Art und Weise mich anzusprechen. Man kann also in Arusha gut auf ein günstiges Hotel zurückgreifen und die Nacht vor der Safari im Zentrum der geschäftigsten Stadt verbringen. Der erste Tag meiner Safari startete nämlich sehr früh, mit der Abholung um 6.30 Uhr, weshalb sich eine Anreise am Vortag lohnte.
Meine dreitägige Safari
Ich habe meine Safari kurzfristig gebucht, lediglich drei Wochen vor dem Start. Ich fand mit Jairos Adventure einen Safari-Anbieter vor Ort, welchen ich absolut empfehlen kann: https://www.jairosadventure.com/.
Die Kommunikation beim Buchungsprozess per WhatsApp funktionierte sehr speditiv und so buchte ich eine individuell auf mich zugeschnittene Safari, welche meine Erwartungen rückblickend sogar übertraf.
Safari's sind nicht günstig, deshalb habe ich mich für eine kurze Tour von drei Tagen entschieden, was aber absolut ausreichte. Ich habe nämlich schon am zweiten Tag mit dem Nashorn das letzte Tier gesehen, um meine "Big 5" zu komplettieren. Aber nun der Reihe nach:
Paul, mein Fahrer und gleichzeitig Guide, begleitete mich während der dreitägigen Safari. Paul lebt in Arusha und fährt schon mehr als 30 Jahre Safaris. Daher ist er für mich der perfekte Begleiter. Da wir vom Frühstück bis zum Abendessen den ganzen Tag zusammen verbrachten, erfuhr ich viel über ihn und über das Leben in Tansania.
Tag 1: Tarangire Nationalpark
Mein Abenteuer startete im Tarangire Nationalpark. Dieser Park hat die höchste Dichte an Elefanten in Tansania. Es gibt Herden von bis zu 300 Elefanten, die im ausgetrockneten Flussbett nach unterirdischen Bächen suchen. Es gibt auch wandernde Gnus, Zebras, Büffel und Antilopen.
Ich wurde oft gefragt, wie die Safari vonstatten ging, wenn man den ganzen Tag in einem 4x4 Safari-Auto sitzt. Genau so, wie man es im TV sieht: kamen wir im Park an, klappte Paul jeweils das Dach aus und so konnte ich stehend im Fahrzeug die betörende Natur und Tierwelt in den Savannen bestaunen, während er durch die teils holprigen Wege fuhr und anhielt, wenn es etwas Spannendes zu sehen gab. Er gab mir so viel Zeit zum Schauen und Bilder machen wie ich benötige und erst wenn ich ihm ein "OK" oder "good" gab, führ er weiter - ausser andere Fahrzeuge kamen und deren Leute wollten dasselbe bestaunen, dann mussten wir Platz machen.
Nach einem fesselnden Tag und gleichzeitig perfekten Start meiner Safari, fuhren wir zu unserer Unterkunft, in der wir die folgenden zwei Nächte verbrachten. Die Tloma Lodge liegt in Karatu, in der Nähe der Straße, die uns an Tag zwei zum Ngorongoro Nationalpark führte.
Die Lodge ist ein ruhiger Ort abseits der belebten afrikanischen Pfade. Die Aussicht auf den waldbedeckten Ngorongoro Krater und die Kaffeeplantage der Lodge ist etwas ganz Besonderes. Der Tag war lang und ich bin müde, da ich aber nicht viel Bewegung hatte im Safari-Auto zieht es mich noch auf die Plantage, um eine Runde zu Rennen.
Die Zimmer im Cottage-Style mit Steinmauern boten viel Platz. Diese Unterkunft wird als "mid range" beschrieben, also für ein mittleres Budget. Camping kam für mich nicht in Frage und Stufe drei, Luxus, musste ich auch nicht haben. Es gibt auch einen Swimmingpool, das Baden machte mich aber zu dieser Jahreszeit nicht an. Im Mai sind die Temperaturen am Morgen und nach Sonnenuntergang sehr kalt und ich benötigte sogar meine Thermowäsche, welche ich Dank meiner Antarktis-Reise dabei habe. In der Lodge war es familiär und die Mitarbeitenden waren so gastfreundlich. Da nicht Hauptsaison war hatte es wenig Gäste.
In der Lodge wurden Paul und ich vorzüglich verköstigt. Zum Abendessen gab es einheimische Köstlichkeiten, frisch zubereitet und wir konnten sogar beim Kochen zusehen. Das Essen wurde auf der Terrasse serviert. Da es früh eindunkelte saßen wir im Kerzenschein an unserem Tisch.
Zum Frühstück gab es jeweils ein kleines Buffet. Auch am Morgen sassen wir draussen und ich brauchte die Thermowäsche wieder. Die Vögel zwitschern, es ist die absolute Ruhe auf der Kaffeeplantage und einer dieser unbezahlbaren Momente auf meiner Reise, geprägt von Dankbarkeit und Vorfreude auf einen weiteren tollen Tag.
Es gibt auch Kaffee, obwohl die Einheimischen mehr Tee trinken. Ich darf dann auch meine Thermosflasche mit Kaffee abfüllen, da es auf Safari schwierig ist an Kaffee zu kommen, mein Luxusproblem :-).
Tag 2: Ngorongoro Krater
Nach einem stärkenden Frühstück packe ich meine Thermosflasche mit Kaffee und die Lunch-Box, welche mir die Lodge vorbereitet hat, und es geht los in Richtung Ngorongoro Krater.
Der als „das achte Weltwunder“ bekannte Ngorongoro-Krater ist eine der bekanntesten Wildtierregionen Afrikas. Das UNESCO-Weltkulturerbe bietet eine einzigartige Biosphäre, die seit Anbeginn der Zeit nahezu unverändert geblieben ist. Tief im Krater, umgeben von hoch aufragenden Mauern, streifen etwa 25.000 große Säugetiere durch die Ebenen, Seen und Wälder des Landes. Es gibt Spitzmaulnashörner, Leoparden, wunderschöne Schwarzmähnenlöwen und pinke Flamingos. Ich sah sie alle! Vom schlafenden Löwen, der sich nicht zur Ruhe rausbringen lässt durch uns, bis zum Nashorn. Zugegeben, das Nashorn musste ich zoomen, um ein gutes Bild zu erhalten. Ein Feldstecher wäre optimal gewesen. Und das Nashorn liess auf sich warten. Über Funk hat Paul erfahren, wo sich das Tier befindet.
Tag 3: Lake Manyara
Am dritten und letzten Safari-Tag geht es wieder früh los zum Lake Manyara Nationalpark.
Obwohl es sich um eine der kleinen Wildtier-Enklaven Tansanias handelt, ist der Park ein spektakuläres Reservat mit einer unglaublichen Landschaftsvielfalt.
Der See ist voller Vögel, darunter Hunderte von rosa Flamingos und Störchen. Außerdem ist der Manyara-See berühmt für eine besondere Art baumkletternder Löwen, aber auch für Paviane, große Büffel, Gnus, Zebras und Giraffen.
Leider hat es die letzten Tage stark geregnet, so dass wir den Park nur beschränkt befahren konnten. Viele Wege sind mit Wasser überflutet. Dennoch geniesse ich die Fahrt durch die offene Savanne. Ich sah unzählige Affen und nochmals Elefanten. Ein toller Abschluss meiner unvergesslichen Safari. So fuhren wir zurück nach Arusha, ich verabschiedete mich von Paul und sagte "ASANTE" (danke)!
Tipps für eine unvergessliche Safari:
Es müssen nicht 7 bis 10 Tage Safari sein; falls du wenig Zeit hast oder es dein Budget nicht zulässt genügen auch drei Tage, um ein absolut unvergessliches Abenteuer zu erleben.
Es lohnt sich direkt bei einem Veranstalter vor Ort zu buchen, siehe Link meines Anbieters oben oder auf https://www.safaribookings.com/.
Wer nicht campen mag erhält bei Stufe zwei "mid-range" viel Komfort
Es lohnt sich am Vortag der Safari anzureisen und nach Ende noch in Arusha zu bleiben. Die Safari startet am ersten Tag sehr früh, so dass eine Anreise mit dem Flugzeug am selben Tag fast unmöglich ist. Die Tour endet am späten Nachmittag und es ist stressig gleich wieder in das Flugzeug zu steigen.
Günstige Hotels findet man online. Es muss nicht Empfehlung der Safari-Anbieter sein, die dir 4 oder 5 Sterne Hotels offerieren. Suche dir ein Hotel aus und lass den Anbieter die Reservation für dich machen, da er Rabatt erhält (das war in meinem Fall günstiger, als selbst über booking.com zu buchen).
Kleidung: im Monat Mai ist es am Morgen und Abend sehr kalt. Man sollte genügend warme Kleidung mitnehmen und mit Lagen unterwegs sein, am Nachmittag wird es nämlich über 20 Grad warm (Sonnenschutz nicht vergessen).
In einem Park plagten mich Moskitos. Ein Spray hat geholfen.
Feldstecher mitbringen: einige Tiere kannst du nicht aus direkter Nähe bestaunen.
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Sansibar: pole pole Stimmung (slow down)
Sansibar ist eine Inselgruppe vor der Küste Ostafrikas, die zu Tansania gehört. Die Hauptinsel heißt eigentlich Unguja, wird aber im Volksmund Sansibar bezeichnet. Von Arusha flog ich mit der einheimischen Fluggesellschaft Precision Air in etwas mehr als einer Stunde auf die Insel.
Im Norden befinden sich die Dörfer Nungwi und Kendwa, mit breiten Traumstränden und zahlreichen Hotels. Ich entschied mich für dieses Gebiet und buchte sechs Nächte in einem kleinen Hotel, nur 500 Meter vom Strand entfernt. Nungwi Beach ist ideal, er ist als einer der schönsten Strände auf der Insel bekannt, mit seinem feinen, weissen Sand und dem türkisfarbenen Wasser. Bei Ebbe wird der Abschnitt zwischen Nungwi und Kendwa zu einem einzigen Strand, richtig schön zum Spazieren, baden oder den Touristen und Einheimischen zugleich beim Fußballspielen zuzusehen. Zudem ist im Dorfkern von Nungwi Beach viel los, es gibt zahlreiche Restaurants und Standbars.
Auf Sansibar kann man sehr viele Aktivitäten erleben, sich aber auch gut am Strand verweilen. Ich habe mich für einen Mix entschieden.
Tagesausflug zur Kwale Island - echtes Inselgefühl auf dem Indischen Ozean
Kwale Island ist eine der vielen kleinen Inseln, die zum Sansibar-Archipel in Tansania gehören. Sie ist nur etwa 7 Quadratkilometer groß und Heimat für 2'500 Menschen.
Mit einem Boot aus Holz des Mangobaumes fahren wir los. Bei der Hinfahrt wurde der Motor eingesetzt, auf dem Weg zurück wurden die Segel gespannt und wir liessen uns treiben.
Auf dem Weg zum Hauptziel Kwale Island gab es einen ersten Stopp bei dem einzigartigen Erlebnis einer Sandbank. Es wurden Tücher gespannt, die uns Schatten spendeten und wir konnten das kühle Nass geniessen. Auch hier fand ich türkisfarbenes Wasser und weisser Sandstrand. Es wurden leckere Früchte wie Ananas und Wassermelonen als Snack geschnitten und natürlich frische Kokosnuss.
Die Sandbank verschwindet dann während des Tages. Als wir auf dem Rückweg unserer Tour wieder mit dem Boot vorbei fuhren war nichts mehr von der Sandbank zu sehen, auf der wir am Morgen unseren Badeplausch hatten.
Ein weitere Stopp führte uns zu einem farbenfrohen Korallenriff, an dem wir die Schnorchel-Ausrüstung auspackten und exotische Fische aus nächster Nähe entdeckten konnten. Dies war mein Highlight des Tages. Obwohl ich mich eingecremt habe zeigte sich am Abend die Schnorchel-Position: ich hatte am Rücken einen leichten Sonnenbrand.
Als wir auf Kwale Island ankamen wurde ein landestypisches Swahili-Mittagessen aufgetischt, mit lokalem Fisch und Meeresfrüchten. Gut gestärkt hatten wir dann etwas Freizeit, um die Insel zu erkunden, zu baden oder die traumhafte Natur zu bestaunen. Die Menschen leben im Einklang mit ihrem natürlichen Lebensraum, sie arbeiten in der Fischerei oder betreiben Seegrasplantagen.
Auf Sansibar spürt man die Einflüsse der Swahili- und der islamischen Kultur. Ich hörte oft die Worte "pole pole" - das ist swahili und heisst so was wie langsam oder "mach dich locker" :-) und widerspiegelt für mich perfekt den Flow auf dieser Insel. Alles geht langsam und so komme auch ich total in diese Stimmung. Die Einheimischen sind äusserst gastfreundlich. Sie grüssen dich mit einem Lächeln und einem freundlichen "jambo" (hallo) und "karibu" (willkommen). Nebst "asante", um sich zu bedanken, sind dies die paar Worte, die ich aufgegriffen habe. Und natürlich gilt hier: Hakuna matata (es gibt keine Probleme). In Wirklichkeit gibt es aber schon Probleme. Auch auf Sansibar sah ich nicht weit vom Touristen-Strand die Armut. Die einheimischen Inselbewohner haben nicht viel. Korruption ist ein grosses Thema. Ein Thema, das die aktuelle Präsidentin bekämpfen möchte. Tansania hat übrigens mit dem aktuellen Präsidium die erste Frau in diesem Amt seit 2021. Am Strand lerne ich einen Rumänen kennen, der seit knapp einem Jahr auf der Insel lebt und ein Bed&Breakfast betreibt. Er erzählte mir viel über das Leben auf Sansibar.
Am Strand werde ich von zwei jungen Massai angesprochen. Ich dachte sie seien Fake. Auf Sansibar gibt es beides, "echte" Massai vom Festland und die Fake-Massai oder auch Beach Boys genannt, welche den Touristen Dinge verkaufen möchten oder auf der Suche nach europäischen Frauen sind.
Ich fühle mich aber nie unwohl. In meinem Quartier Nungwi Beach gefällt mir das Zusammenspiel der Einheimischen mit uns Reisenden. Nach zwei Tagen ist man schon bekannt. Ich weiss nicht warum, aber auf Sansibar hielten mich viele für eine Italienerin. Womöglich bin ich nach dieser langen Reisezeit so gebräunt, dass ich etwas südländisch aussehe. Sie grüssen mich die Einheimischen mit Buongiorno und kennen auch schnell meinen Namen. Zur Abenddämmerung füllt sich jeweils der Strand, Einheimisches und Feriengäste kommen, um den Sonnenuntergang zu bestaunen.
Als zweite Tour habe ich eine Schiff-Fahrt in den Sonnenuntergang mit afrikanischer Tanzmusik genossen:
Wenn der Fotograf sich selbst auf's Bild nimmt :-)
Auf der Kilimanjaro kommen wir nach Sonnenuntergang wieder am Nungwi Beach an. Mich zieht es direkt in eine Strandbar für mein Abendessen. Auf Sansibar sollte man definitiv auch die traditionelle Küche ausprobieren:
Kuku wa Kupaka mit Ugali: Hähnchen in Kokosnuss-Sauce mit Maisbrei
Meeresfrüchte sind natürlich auch beliebt oder frittierter Fisch:
Für mich neu und die Kalorienbombe pur: Rote Baobab-Samen mit glasiertem Puderzucker.
Sie ist die Frucht des afrikanischen Affenbrotbaums oder Baobab. Ich konnte einen solchen Baum auf meinem Ausflug auf der Kwale Island bestaunen, der mehrere Jahrhunderte alt ist. Dort kaufte ich die Süssigkeit, für ein paar Rappen und erhielt dafür ein herzliches "Thank you for the support".
Die Frucht hinterlässt eine dunkelrote Zunge...
Bier
Ich probiere das einheimische Bier nicht, aber die beiden bekanntesten Marken heissen Serengeti und Kilimanjaro - das kann man sich doch gut merken.
Meine Empfehlungen für Sansibar:
Wo unterkommen? Ich fand Nungwi ideal, im Norden der Insel (wunderschöner Strand, viele Restaurants und Bars, sehr sicher)
Welches Hotel? Es gibt viele grosse Resorts, welche das schöne Bild der Insel zerstören. Um näher am Geschehen zu sein lohnt es sich, ein kleineres Hotel zu suchen. Auch die kleinen Hotels ohne Strandanschluss befinden sich nahe am Nungwi Beach, so dass man laufen kann und so schnell in Kontakt mit den Einheimischen kommt.
Exkursionen: Sansibar bietet viel (Bootfahrten zu Inseln, Prison Island, schnorcheln, Schwimmen mit Schildkröten, Delfin- oder Walbeobachtung, Gewürztouren, etc.). Buche deine Trips vor Ort, damit sie günstiger sind.
Essen: Verköstige dich nicht nur in deinem Hotel. Das Essen am Strand und in den umliegenden Restaurants ist hervorragend und günstig. Mein Geheimtipp: die Juice Bar "Passion & Thyme" - dort gibt es Frühstück mit richtigem Brot, Lunch mit Salatbowls zum selbst zusammenstellen und eine Vielzahl von Smooties mit Früchten und Gemüse bis zu Desserts (auch vegan).
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