Auf meiner Kreuzfahrt mit der Zaandam (Oktober bis Dezember 2023) verbrachte ich einen Landtag in der Stadt Montevideo. Schon damals hat mich die Hauptstadt Uruguays fasziniert und zwar so sehr, dass ich entschieden habe, Montevideo nochmals zu besuchen und durch Uruguay zu reisen.
So flog ich im März 2024 von San José, Costa Rica, nach Montevideo. Am Flughafen erwartete mich die liebenswerte Maria, eine Einheimische, die ich auf der Kreuzfahrt in Brasilien am Strand kennengelernt habe. Gastfreundlich wie die Latinos sind, hat mich Maria, genannt Sole, eingeladen bei ihr zu übernachten.
Sole lebt seit vielen Jahren in Montevideo, ihre Kinder sind auch hier aufgewachsen und so profitiere ich davon, mir von einer ortskundigen Person die Stadt zeigen zu lassen. Bei Sole verbringe ich eine knappe Woche und nach wie vor bin ich begeistert von "ihrer" Stadt.
Blick auf die Promenade "Rambla" in der wundervollen Stadt Montevideo
Das Essen in Uruguay
Mit Sole lerne ich auch das Essen in Uruguay kennen. Das Nationalgericht heisst Chivito:
Chivito ist eine dünne Scheibe Rindfleisch, überbacken mit Käse oder Mozzarella, einer Lage gekochtem Schinken, Tomaten/Peperoni, Oliven und einem Spiegelei. Dazu wird russischer Salat gereicht.
Unser Chivito auf dem Bild oben nennt sich "Chivito al plato", also auf der Platte serviert, mit Pommes Frites. Chivito wird aber auch in einem Brötchen in Form eines Burgers angeboten.
Ein weiterer Klassiker der uruguayischen Küche ist das "Asado", nämlich gegrilltes Rindfleisch. Dazu kann eine Wurst, die "Salsica" bestellt werden. Asado wird mit russischem Salat gegessen.
In einem typischen, einfachen Lokal in Montevideo essen Sole und ich eine Portion Asado
Milanesa - ein paniertes Schnitzel
Eine Milanesa ist ein in dünne Scheiben geschnittenes Steak oder teilweise auch Geflügel, das mit einer gewürzten Eimasse bestrichen und mit einer Mischung aus Semmelbröseln und Parmesan paniert und dann frittiert wird. Sole hat Zuhause Milanesa für uns zubereitet.
Torta frita - frittiertes Teiggebäck
An meinem letzten Tag in Uruguay stellen wir fest, dass ich "torta frita" noch nicht probiert habe. So kann ich Uruguay nicht verlassen und deshalb bindet Sole sich ihre Schürze um und bereitet mir dieses traditionelle Gebäck zu:
Dulce de Leche
Dulce de leche, eine Art Karamell, ist eine Süßspeise, die in mehreren lateinamerikanischen Kulturen für Desserts verwendet wird und in Uruguay eine der am häufigsten verwendeten Dessertzutaten ist. Ich probiere ein Eis nach diesem Gusto.
Die Uruguayos verwenden Dulce de leche als Füllung für Kuchen, Gebäck und Churros. Sie ist auch die Füllung für Alfajores (Bild weiter unten), welche ich auch probiert habe.
Alfajor, der Sandwich-Keks
Ich habe die Alfajores bereits in Argentinien kennengelernt und sie haben mir vorzüglich geschmeckt. In Uruguay werden die beiden Mürbeteigscheiben mit einer Lage Dulce de leche zu einem Sandwich belegt, mit Puderzucker bestreut und seitlich in Kokosraspeln gelegt.
An meinem Dessert-Tag, jeweils sonntags, geniesse ich einen Alfajor.
Mate-Tee
Auf der Liste der besten uruguayischen Lebensmittel darf das Mateblatt nicht fehlen. Mate ist in Uruguay noch beliebter als in Argentinien lasse ich mir sagen. Das zeigt sich in dem, dass die Uruguayos ihre Mate-Thermoskanne überallhin mitnehmen. So kommt mir das Trinken des Mate-Tees fast schon wie ein Lifestyle vor, begegne ich doch hier überall den Einheimischen mit ihren Bechern und der Thermoskanne.
Becher für Mate-Tee auf dem Markt "Mercado Artesanal de Colonia"
Mir schmeckt Mate: etwas bitter, aber er gibt den nötigen Kick für meine Fahrrad-Tour durch Montevideo.
An der Atlantikküste unterwegs
Nach knapp einer Woche in Montevideo zieht es mich weiter. Ich möchte Uruguays Atlantikküste erkunden. Mit den Busunternehmen COP, Turil oder Routa del Sol reise ich günstig und bequem von Montevideo der Küste entlang. Die Busse haben Wifi, eine Toilette und die Fahrten beginnen meistens pünktlich. Weitere zehn Tage voller Erlebnisse warten auf mich.
Muchas gracias Sole, tu hospitalidad fue simplemente increíble! Gracias por mostrarme tu linda ciudad. Lo pasé muy bien contigo mi amy :-)
Erster Stopp: Colonia del Sacramento - eine historische Stadt mit Charme und Gelassenheit
Mit dem Bus benötige ich von Montevideo knapp drei Stunden, um in das Kolonialstädtchen Colonia del Sacramento zu kommen. Colonia ist die älteste Stadt Uruguays. Ihre Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Mir gefällt es auf Anhieb und der Tipp der Einheimischen, einen Abstecher nach Colonia zu machen, hat sich definitiv gelohnt.
In machen Gassen kommt es mir vor, als ob ich in Italien sei. Gleichzeitig ist es sehr entspannt. Die Einheimischen laufen mit ihren Thermosflaschen und den Mate-Bechern herum, klappen ihre Liegestühle am Strand auf und geniessen ihr Wochenende oder die Feierabende. Viele Touristen kommen aus Argentinien, auch in meinem Hotel. Von Buenos Aires ist Colonia nämlich mit der Fähre "Colonia Express" erreichbar.
Der Leuchtturm von Colonia del Sacramento ist ein Wahrzeichen der Stadt.
Der Aufstieg zum "Faro" soll mit einem wunderschönen Panoramablick über die Stadt belohnt werden und an guten Tagen soll man bis nach Argentinien sehen, erzählen mir Einheimische. Leider ist der Leuchtturm nur von Donnerstag bis Sonntag offen, genau an diesen Tagen war ich nicht dort.
Der Fußmarsch zum Leuchtturm hat sich aber auch ohne Aufstieg gelohnt, da die Atmosphäre mit den kleinen Läden, Restaurants und Kaffees bis zur historischen Altstadt so schön sind und ein Muss bei jedem Besuch in Colonia.
Faro de Colonia del Sacramento - der Leuchtturm als Wahrzeichen der Stadt
Punta del Este, Punta del Diablo und La Paloma
Von Colonia reise ich mit dem Bus via Montevideo die Küste Richtung Brasilien, in das Gebiet Rocha.
Nächster Stopp ist die Hafenstadt Punta del Este. Sie befindet sich auf einer Halbinsel, ca. 140 km östlich von Montevideo. In Punta bleibe ich drei Nächte. Ich habe ein tolles Appartement gefunden mit einer gut ausgestatteten Küche und einem schönen Balkon, in einem Komplex, das eine 24-Stunden-Rezeption hat, einen Roof-Top-Pool sowie ein Gym. Das Gebäude befindet in Gehdistanz zum Hafen, Restaurants und Kaffees sowie den beliebtesten Strassen mit Einkaufsmöglichkeiten.
Natürlich schaue ich in Punta die beliebtesten Sehenswürdigkeiten an, dafür buche ich eine Tour:
„Los Dedos“ oder “ La mano de Punta del Este“ wurde innert 6 Tagen vom chilenischen Künstler Mario Irarrázabal erschaffen. Die Skulptur ist das Wahrzeichen von Punta und soll eine Warnung für Schwimmer sein, da die Playa Brava für ihre starke Brandung bekannt ist.
Der Hafen von Punta del Este
Bei einem Spaziergang an der "Rambla" treffe ich auf Seelöwen:
Casapueblo
Casapueblo ist das Haus des bekannten uruguayischen Künstlers Carlos Páez Vilaró. Zu dem Haus gehören noch ein Museum und eine Kunstgalerie, welche ich auch besucht habe. Gleichzeitig ist es ein Hotel. Von der Terrasse schaue ich den Sonnenuntergang, der am diesem verregneten Tag leider kein Spektakel ist. Das Gebäude erinnert mich ein wenig an Santorini.
Puente Leonel Viera
Die Brücke ist eine tolle und verrückte Konstruktion. Die doppelte Welle ist einfach sehenswert und die Fahrt darüber speziell.
Nächster Halt: Punta del Diablo
Das Dorf Punta del Diablo ist ein Ferienort an der Atlantikküste, rund 300 km von Montevideo und nur 40 km an der Grenze zu Brasilien. Es ist mit rund 1000 Einwohner überschaubar und wird als Aussteigerdorf bezeichnet. Es hat viele Unterkünfte, sogenannte Cabinas und eine Übernachtung auf diese Art und Weise sollte man in Uruguay mal erlebt haben. Die Besitzer meiner Cabina sind tolle Gastgeber, jeden Morgen gibt es ein liebevoll zubereitetes Frühstück und Tipps für meine Dünen- und Lagunenwanderungen.
Punta del Diablo ist sehr überschaubar und alles spielt sich hier sehr einfach ab.
Ein Spaziergang Richtung Busterminal und etwas außerhalb des Dorfkerns lohnt sich, um das herzige Kaffee Delikatessen & Cie. zu besuchen.
Santa Teresa ist ein Nationalpark, den man am Strand entlang bei einer 16 km Wanderung hin und zurück vom Dorf Punta del Diablo erreichen kann.
Letzter Halt: La Paloma
Eine zweistündige Busfahrt bis Rocha, umsteigen und nochmals 30 Minuten fahren und ich gelange an den Badeort La Paloma, der mir noch besser gefällt, als Punta del Diablo. La Paloma ist bei Südamerikanern ein beliebtes Ziel für eine Städtereise und bietet schöne Strände und mit dem Wind ist es ein Hotspot für Surfer.
Am Abend lohnt es sich in La Paloma zu flanieren. Für mich als Alleinreisende ist das Laufen im Zentrum von La Paloma auch in der Dunkelheit kein Problem. Allgemein fühle ich mich an diesen Orten in Uruguay sehr sicher.
Impression meiner 16 km Strand- und Dünenwanderung zur "Laguna de Rocha", wo ich ein Picknick genossen habe und wie man sieht, es hat keine Leute.
Und was man sonst noch alles so sieht bei einem Spaziergang...
Das hat mir besonders gefallen in Uruguay:
Montevideo, eine vielfältige Stadt
die liebenswerten Einheimischen; nur mit ihrem Spanisch hatte ich Mühe
das Essen; deftig, aber besonders das Rindfleisch oder frischer Fisch an der Küste fand ich lecker und natürlich alles, was mit Dulce de leche ist :-)
die rauen Strände und das schöne Klima, perfekt um zu wandern
die Ruhe und Gelassenheit; auch an den gut besuchten Orten fand ich nie Massentourismus vor
Sicherheit; als Alleinreisende konnte ich an den meisten Orten auch am Abend in der Dunkelheit im Zentrum flanieren
Seit 2021 gewährt Uruguay Steueranreize für den Tourismussektor. Bei Übernachtungen und in Restaurants fällt für mich als Touristin die Mehrwertsteuer weg (bei Bezahlung mit einer Debit-/oder Kreditkarte).
Adiós Uruguay y gracias!
Comments