Zugreise nach Peking
- Ariana Bruehwiler
- 8. Sept. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Am Dienstag verabschiedete ich mich für eine Woche von meinen Verwandten, um nach Peking zu reisen. Ein Muss in China, die Hauptstadt mit über 20 Mio. Einwohnern zu besuchen.
Ich fuhr vom Hotel mit der Metro an die Railway Station. Das dauerte rund eine Stunde. Die Waggons waren überfüllt, als ich mit meinem 26 kg schweren Koffer und dem Reiserucksack einstieg. Bei jeder Station mussten viele Leute raus und teilten mir ihren Unmut mit, da ich mich keinen Meter bewegen konnte, aber den Ausgang versperrte. Zum Glück verstand ich nichts. Irgendwie stiegen viel mehr Leute ein, als aus, und deshalb wurde es etwas unangenehm. Das hat das Reisen einfach an sich.
Am Bahnhof angekommen lief alles so ab, wie bei uns am Flughafen, mit Check-in und Security Control. Irgendetwas schien in meinem Koffer zu sein, was der Dame am Scanner nicht gefiel. Leider war Englisch Fehlanzeige und mit Handzeichen verstand ich, dass ich meinen Koffer öffnen muss. Das Problem löste sich dann schnell: es war mein Haarschaum, der beim Scan als entflammbarer Gegenstand gesehen wurde. Die Dame nahm ihn kurz in die Hand und gab mir ein Zeichen, dass ich ihn wieder einpacken kann. Dann ging es in die Wartehalle.
Spannend sind hier die Toiletten. Diese fielen mir bereits in einer Shopping Mall auf. So richtige WC-Schüsseln gibt es kaum. Hier gibt es solche Steh- bzw. Hocktoiletten, bei denen man in die Hocke gehen muss. Als Frau unmöglich, wie ich finde. In einer Reihe mit rund zehn Toiletten sind nur zwei übliche WCs mit Schüsseln, wie wir sie in der Schweiz kennen. Besetzt sind aber nur die Hocktoiletten, so dass ich gleich ein für mich bekanntes WC besetzen konnte. Das WC-Papier muss man übrigens draußen nehmen.

Beim Check-in-Gate stimmte etwas mit meinem Ticket nicht, da kam mir dann aber jemand zu Hilfe. Das Gate wurde geöffnet und alle stürmten auf das Gleis. Ich ging zu meinem reservierten Fensterplatz und in meiner Dreierreihe setzten sich zwei Chinesinnen hin. Sie fragten mich etwas und ich sagte auf Englisch, dass ich sie nicht verstehe. Mit Handzeichen gaben sie mir zu verstehen, dass sie sich wundern, dass ich mit Rock und schulterfreiem Top nicht friere. Ich zeigte auf meine Jacke, die ich im Rucksack habe. Sie waren beruhigt; sehr nett von ihnen.
Dann ging die Fahrt los. Mit dem High-Speed-Zug waren wir mit 345 km/Std. unterwegs und kamen so nach rund 4 ½ Stunden im 1‘500 km entfernten Peking an.
Im Zug wurde Starbucks Kaffee verkauft. Ich benötigte dringend Koffein. Irgendwie kam mir der Tag schon so lange vor. Ich bin ja auch schon früh aufgestanden, nicht nur wegen der stündigen Metrofahrt, sondern weil ich natürlich im Hotel noch ins Gym ging. Am Abend zuvor wurden wir beim Familienessen mit der Schwester meiner Tante wieder mit so vielen Köstlichkeiten verwöhnt, dass ich etwas Sport machen musste.
So, zurück zum Kaffee: die Verkäuferin hatte ein Bezahlgerät in der Hand und ich sah das Zeichen für kontaktlosen Bezahlen. Wunderbar, da kann ich mit Karte bezahlen. Beim ersten Versuch per Apple-Pay winkte sie ab, als ich die Karte dann physisch zeigte dasselbe. Ich fragte, ob auch Bargeld geht, ich war ja gestern extra am Bancomaten. So streckte ich ihr 100 Yuan hin, weil ich nicht verstand, wie hoch der Preis war. Sie hatte kein Rückgeld. Ich fragte wie viel der Kaffee koste, sie verstand mich nicht und dann hielt ich meinen lieben Sitznachbarinnen mein Portemonnaie hin. Sie suchten mir 30 Yuan heraus. So, Kaffee verdient...
Ich hätte mich dann gerne mit den Ladies unterhalten, um Insider-Tipps von Peking zu erhalten. Leider ging das sprachlich nicht. Das könnte ja noch spannend werden so ganz ohne Unterstützung meiner Tante. Ich dachte mir, dass ich mir am besten in Peking einen englischsprechenden Einheimischen suche, der mir die City zeigt. In Shanghai habe ich die Chinesen sehr zuvorkommend kennengelernt, aber eher distanziert. Ich bin mal gespannt, ob ich in Peking auch so schnell Anschluss finde, wie auf meinen anderen Reisen.
Peking - kulturelle und politische Hauptstadt Chinas
Die Verbotene Stadt
Am Donnerstag stand die „Verbotene Stadt" auf dem Plan. Das Ticket hat mir die Nichte meiner Tante bereits in Shanghai online besorgt, da es sich empfiehlt, ein paar Tage im Voraus zu reservieren. Das bestätigte sich dann: unglaublich dieser Menschenandrang.
Facts: Die "Verbotene Stadt" blickt auf eine 500 Jahre lange Geschichte zurück. Sie diente 24 Kaisern der Min- und Qing-Dynastien als Herrschaftssitz. Wie der Name sagt, war es gewöhnlichen Chinesen verboten sich den Mauern des Palastes zu nähern.
Auf dem Weg zur verbotenen Stadt ging ich in den kleinen Laden in der Nähe meines Hotels, in dem ich am Tag zuvor Früchte kaufen war. Ich nahm einen Apfel, ein Milchdrink und ein Gebäck. Ich aß mein Frühstück auf einer Bank in der Einkaufsstraße, welche dann auch gleich zum Palast und der verbotenen Stadt führte. Das Milchgetränk habe ich schon an vielen Food-Ständen hier gesehen. Im Laden gab mir der Verkäufer dafür einen Strohhalm mit. Ich trank aus dem Glas-Fläschchen und es war eher wie Joghurt, etwas dickflüssig und schmeckt wie gesüßter Naturjoghurt. Kaffee trank ich natürlich schon im Hotelzimmer, aus meiner Coffee-to-go-Maschine, die mir meine lieben Freunde Jasmine, Dani und André zum Abschied auf die Reise mitgaben.
Am ersten Polizei-Punkt musste ich mein Ticket zeigen und die Chinesen scannten an einem Gerät ihre ID. Andere Touristen sah ich keine. Meine ID wurde nicht akzeptiert. Ich zeigte ein Foto meines Passes. Der Polizist fragte mich mit der Übersetzung-App, wo mein Pass ist und dann: remember to bring your passport next time. Ok, schon verstanden, das hätte ich wissen müssen. Wir sind nämlich bereits in Shanghai, als wir auf den Tower gingen, angebrannt, weil wir die Pässe im Hotel ließen.
Ich bin froh, hat der Polizist ein Auge zugedrückt. Auf dem weiteren Weg durch die verbotene Stadt musste man dasselbe weitere dreimal machen und bei jedem mal wieder Drama aufgrund meines fehlenden Passes. Warum so viel mal verstehe ich nicht, ist doch von außen alles abgeriegelt und einmal durch den Check-in sowie die Security Control sollte doch reichen. Aber das Gute am Ganzen, so fühle ich mich als Frau alleine in dieser Stadt immer sehr sicher.
Fun fact: bei der Security Control wurde mein Rucksack durchsucht. Darin hatte ich Spielkarten „Reise-Abenteuer – 50 Challenges für unterwegs“, die mir meine liebe Freundin Sabrina zum Abschied mitgab. Verwundert wurden diese ausgepackt und ich wurde gefragt was das sei.
Endlich habe ich alle Hürden überwunden und so ging es zu Fuß durch das weitläufige Gebiet bis hoch zum Tempel.
Aussicht auf die "Verlorene Stadt"
Peking - dies und das...
Besuch im Summer Palace
Beijing Downtown
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